Schütteln (6 Minuten)

Das Schütteln ist eine besondere Form der Bewegung, die sich nicht nur auf unseren Körper, sondern auch auf unsere Befindlichkeit auswirkt. Du siehst diese Bewegungsform zum Beispiel auch im Tierreich: Tiere schütteln sprichwörtlich Anspannung von sich ab und entspannen sich. Das können wir auch!

Noch mehr Schütteln zum Mitmachen!

Eine weitere Einheit zum Thema schütteln findest du auf meinem YouTube-Kanal. Schau auch mal vorbei für weitere Bewegungs- und Körpereinheiten.

Warum schütteln so gut tut!

Schüttel dich frei!

Rhythmische, lockere Bewegungen wie das Schütteln und Schwingen können wir dazu nutzen um den Tonus der Muskulatur (also wie viel Spannung deine Muskeln im Ruhezustand halten) zu reduzieren. Finden wir das richtige Maß im Schütteln, lässt die Muskulatur mit der Zeit „los“ und die bekannte Morgensteifigkeit fällt von dir ab.

Es gibt auch die Theorie, dass Emotionen im Körper in Form von Spannungen gespeichert werden. Wir verkörpern quasi unsere mental angespannte Haltung. Indem wir den Körper durch Methoden wie das Schütteln in die lokale Entspannung bringen, kann es auch sein, dass diese Emotionen von uns abfallen. Das kann so etwas einfaches sein, wie Müdigkeit, aber auch tiefsitzende Gefühle können zum Vorschein kommen. Wenn du das bei dir beobachtest, entscheide selbst, ob du weitermachen möchtest! Für die meisten Menschen fühlt es sich gut an, aber wenn es etwas Unangenehmes auslöst, dann entscheide dich guten Gewissens für etwas anderes.

Ich habe hier Schütteln als Überbegriff für rhythmische Bewegungen gewählt, die zwischen An- und Entspannung wechseln. es gibt aber auch zahlreiche Varianten davon, die unterschiedliche Qualitäten mit sich bringen. Welche davon resoniert mehr mit dir und welche würdest du in bestimmten Situationen einsetzen?

  • Wiegen und Pendeln – Sanftes Hin und her, fließende Übergänge
  • Schwingen – Großer Bewegungsradius, schnelle und kräftige Gesamtbewegung
  • Wackeln und Zittern – Kleiner Bewegungsradius, schnelle und zuckende Bewegung
  • Federn (bouncen) – Schnelles Entladen und Aufbauen von Kräften, in der Regel durch Schwerkraft (auf und ab federn)
  • … und noch viele weitere

Mit diesen Ideen kannst du im Schütteln spielen:

  • Manche Körperteile lassen sich besser Schütteln als andere. Sei insbesondere im der Halswirbelsäule und Kopf und Nacken vorsichtig und „pendle“ sie eher
  • Verändere Frequenz, Geschwindigkeit und Intensität
  • Du kannst das auch testen, indem du dich vor und nach dem Schütteln streckst (z.B. in der Vorbeuge) und fühlst, wie sich deine Beweglichkeit und das Empfinden dabei verändert.
  • Halte umgebende Körperregionen fest oder entspannt: Es macht einen Unterschied, ob du die Bewegung lokal hältst, oder den Rest des Körpers mitschwingen lässt

So wirkt das Schütteln

Das Schütteln ist nicht nur eine Übung, sondern eine komplett natürliche Bewegungsform, die du bei Menschen und Tieren beobachten kannst. Sammelt sich Spannung an, kann es sein, dass wir ganz automatisch Körperteile schütteln. Vielleicht kennst du das ja, nach einer kalten Dusche? Säugetiere nutzen das Schütteln um von sympathischen (also angespannten) in parasympathische (also entspannte) Zustände zu wechseln. Leider haben das viele Menschen verlernt, bereits in der Schule werden wir zum Stillhalten erzogen und auch in der Straßenbahn erlauben es sich die wenigsten mal kräftig ihr Gesicht durchzuschütteln, wenn sie etwas nervt.

Daher lohnt sich das Üben!

Und so wirkt das ganze im Körper: Im Prinzip tricksen wir unser Nervensystem aus. Dieses steuert für uns größtenteils unbewusst wie wir unseren Körper bewegen und wie viel Spannung wir im Körper tragen. Und das ist gut so, denn wenn wir vergessen würden zu atmen oder unsere Beinmuskulatur beim Gehen zu benutzen, dann würden wir nicht lange überleben. Aber es schleichen sich gerne auch mal unnötige Spannungen ein!

Die schnellen, rhythmischen Bewegungen beim Schütteln werden von Rezeptoren an Muskeln und Sehnen aufgenommen und über Nervenbahnen an das Gehirn geleitet. Hier kommen sie nun mit den ausgehenden Signalen zusammen, die dem Muskel eigentlich sagen, dass er Spannung halten soll. Finden wir den richtigen Rhythmus überlagert dieser die eingehenden Signale und der Muskel lässt los.

Ich stelle mir das gerne so vor, als wenn das Nervensystem an einem Punkt genug hat von meinem wilden Gezappel und mir sagt „Mach doch was du willst“ und für ein paar Momente die Kontrolle abgibt. Vielleicht eine sehr einfache Vorstellung, aber für mich funktioniert sie!

Durch die schnellen Bewegungen und das dabei stattfindende An- und Entspannen der Muskulatur wird diese zusätzlich stark durchblutet. Vielleicht nimmst du ein Kribbeln war oder kannst beobachten, wie die Haut röter wird. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass du das richtige Maß gefunden hast!

Noch mehr Bewegungsroutinen findest du übrigens in meinem Kurs „Deine Natürliche Bewegungspraxis“

Viel Spaß!

Dein durchgeschüttelter Norwin